Faschingsverein Schwangau

Faschingsverein Schwangau

Chronik

Chronik des Faschingsvereins aus Zeitungsberichten des „Füssener Blattes“ der „Allgäuer Zeitung“ über Faschingsveranstaltungen und den Faschingsumzug.

 

Erstmals erwähnt werden in der Ortschronik von Schwangau faschingsähnliche Veranstaltungen in der Zeit des Schloßbaues von Neuschwanstein.

Dies war die Zeit von 1869 – 1886. Künstler aus München waren hierbei die Initiatoren.
Im Jahre 1912 kam es in der Faschingszeit zu einer „Katastrophe“, als in Schwangau der Bierstreik ausbrach. Die Maß kostete damals 22 Pfg. und der Preis sollte um 1 Pfennig erhöht werden. Die Schwangauer tranken daraufhin ihr Bier im benachbarten Füssen. Die Biertrinker, vor allem aber die Maskerer nahmen diesen „Mißstand“ zum Anlaß in den Bierstreik zu treten, bis diese Verteuerung wieder zurückgenommen wurde.

Ein "wilder Verein"

Im Jahre 1922 trat dann der Gesangsverein Schwangau mit gemischtem Chor und Männerchor sowie Faschingsunterhaltung an die Öffentlichkeit. Mit der Zeit bildete sich ein „wilder“ Verein, der Abende mit Unterhaltung, Musik und Tanz, mit Prinzenpaar und Garde veranstaltete und auch Umzüge organisierte.

Am Faschingsdienstag veranstaltete die Musikkapelle im Gasthaus Knestele (heute Weinbauer) einen Faschingsball.
Eintrittspreis:  60 Pfennig. Ab 1929  1 Mark. Nach mündlicher Überlieferung sollen auch einige Maskerer mit zwei Schlitten und einer Musik, durchs Dorf, zum Spaß der Bevölkerung gezogen sein. Ein erster Anfang war gemacht.

1929 Erster Schwangauer Faschingsumzug

Am Faschingsdienstag veranstalten die Schwangauer Schützenvereine einen Maskenzug. Hierbei wurde auch gleichzeitig der bisherige Kälterekord aufgestellt, nämlich minus 40 Grad Celsius. Schon nach wenigen Metern waren die Instrumente der Musikkapelle eingefroren.

1945 Wiederbeginn nach dem Krieg

Der damalige Bürgermeister Josef Müller erwarb sich große Verdienste um das Wiederaufleben des Faschingsumzuges und der Faschingsveranstaltungen, als er „urwüchsige Musiker und Maskerer“ ermunterte wieder einen Umzug durchzuführen. Dazu galten Toni Mayr† (Ehrenpräsident des Faschingsvereins), Josef Schmölz, Martin Heiserer, Josef und Andreas Helmer ( Schneiderhanser), als Hauptinitiatoren der Faschingsveranstaltungen.

Die Art des Faschingsumzuges war eine andere

Nach einem maskierten Abfahrtslauf auf der Osterhalde zog man mit Musik durch die Straßen Schwangaus. Ochsengespanne waren damals keine Seltenheit.  Die Zeit vom Gumpigen Donnerstag bis Faschingsdienstag war für die Maskerer „rund um die Uhr“ ausgebucht.

1962 Flutkatasrophe

Das große Faschingsereignis wurde abgesetzt, weil höhere Gewalt im Spiele war. Eine ungeahnte Flutkatastrophe an der Nordsee war Ursache für den Ausfall des Faschingsumzuges. Die diesbezügliche behördliche Anordnung wurde selbstverständlich akzeptiert. Unabhängig davon nahm das Vereinsleben jedoch einen ungeahnten Aufschwung.  Der Schwangauer Fasching bekam Profil, Rang und Name.

1964-1972

1964 wurde im Cafe Kümmerle der Faschingsverein Schwangau gegründet. In diesem Jahr wurde das 1. Prinzenpaar offiziell bestellt, nachdem zuvor ein Kinderpaar amtierte.
1966 Kein Umzug wegen der Maul-und Klauenseuche.
1968  Die erste Prinzengarde. In diesem Jahr erhielt das Prinzenpaar eine ständige Begleitung, die Prinzengarde.

Fast 10 Jahre vergingen bis zum eingetragenen Verein

Aus einer Laune wurde 1964 der Faschingsverein Schwangau gegründet. Neun Jahre vergingen bis es zum eingetragenen Verein: Faschingsverein Schwangau e. V. kam. Die ganzen Jahre haben sich die jeweiligen Präsidenten um die Erhaltung des Schwangauer Faschings große Verdienste erworben:

1965 – 1968 Toni Mayr, heute Ehrenpräsident

1968 – 1971 Josef Schmölz† ehm. Ehrenelferratsmitglied

1971 – 1975 Franz Mair†, Gründungspräsident Faschingsverein Schwangau e.V.

1975 – 1985 Reinhold Sontheimer 1. Bürgermeister der Gemeinde Schwangau

1985 – 1989 Ulrich Höß

1989 – 2000 Josef Wineberger

2000 – 2004 Johann Gschwill

2004 - 2010 Thomas Heiserer

2010 - 2016 Wolfgang Heinzler

2016 -          Peter Reinelt

Schwangauer Künstler sind unermüdlich am Werk

Seit 1970 sind Schwangauer Künstler unermüdlich am Werk, zur Verschönerung der Veranstaltungen beizutragen, Bühnenbilder zu entwerfen und Ideen zu verwirklichen. 
Das Vereinswappen entwarf Toni Schuh. Den sehr zahlreichen und zweifelsohne sehr guten Ideen waren anscheinend keine Grenzen gesetzt. Bei den Gunglhos-Abenden wirkten eine Reihe nennenswerter Personen und Gruppen mit: Hofnarr Schorsch Grieser, das Gunglhos, die Prinzengarde, die Hupfdohlen, die Theatergruppe, seit 1978 die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kapelle die Schwangauer Hofsänger (bis 1975), die Straßenkehrer (bis 1976), dazu kamen Büttenreden, Ballettvorführungen durch verschiedene Gruppen usw. 

Seit 1971 werden an die Aktiven, Gönner und Förderer des Faschingsvereins die besonderen Hoforden verliehen.

Vereinsgründung und der Orden "it viel rede, ebbas due"

1973: Vereinsgründung
Die schon lange geplante Vereinsgründung wurde vollzogen.

1975: Der Orden „It viel rede, ebbas due“ wurde ins Leben gerufen. Mit diesem Orden wurden und werden soziale Projekte oder hilfsbedürftige Menschen unterstützt. Im gleichen Jahr trat der Faschingsverein auch dem BDK (Bundesverband Deutscher Karneval) bei.

1976: Weihe der Vereinsstandarte, Patenverein ist der Gebirgstrachten- und Heimatverein

1980: Gründung des Regionalverbandes.
Am 29. November 1980 wurde in Lauingen der BSF (Bayerisch Schwäbische Fastnachtsvereine) gegründet. Wobei auch der Faschingsverein Schwangau e.V. als Gründungsmitglied anwesend war.

1991: Absage des Faschings wegen dem Golfkrieg.
Am 19. Oktober 1991 richtete der Faschingsverein die 11. Jahrestagung des BSF in Schwangau aus. Bereits zum zweiten Mal (nach 1982) fand nun die Regionaltagung der zu diesem Zeitpunkt 60 Vereine umfassenden Organisation in Schwangau statt.

1995: 20 JahrOrden „It viel rede, ebbas due“.
Franz Mair, Schorsch Grieser und Horst-Leo Helmer waren vor 20 Jahren auf die Idee gekommen, den Orden für soziales Engagement zu stiften und eine Tombola für behinderte Kinder ins Leben zu rufen. Dafür wurden sie in diesem Jahr nun mit „Ihrem“ Orden ausgezeichnet.

2005: 30 Jahre Orden „It viel rede, ebbas due“.
Bereits zum 30. Mal konnte der Orden „It viel rede, ebbas due“ verliehen werden.
Wegen der ungeheuren Flutkatasrophe in Asien, wurde der Orden in diesem Jahr an Uli Pickl aus Füssen, stellvertretend für das Hilfsprojekt „Little Smile“ übergeben. Zur 25. Jahreshaupttagung des BSF konnte der Faschingsverein Schwangau bereits zum 3. Mal das Präsidium und die Mitglieder aus über 90 Zweigvereinen im Kurhaus Schwangau begrüßen.

2015: 40 Jahre Orden „It viel rede, ebbas due“.
Der Orden „It viel rede, ebbas due“ wurde 2015 der Bergwacht Füssen verliehen. Mit großem Engagement sind die Männer und Frauen der Bergwacht Tag und Nacht ehrenamtlich im Einsatz. Der Menschentyp Berwachtmann/Frau ist in all den Jahren unverändert geblieben.  Still und ohne großes Aufsehen helfen sie mit großem Können, großartigem physischen und psychischen  Einsatz, den in Bergnot geratenen Menschen. 

1999 und 2006 Besuch in der Bayerischen Staatskanzlei

Im Jahre 1999 stattete Präsident Josef Wineberger und das Prinzenpaar der Bayerischen Staatskanzlei einen närrischen Besuch ab. Wobei Prinz Andreas I.(Mahler) leider mit einer Reserveprinzessin starten mußte, da seine Prinzessin Andrea I.(Mahler) kurzfristig erkrankt war.

Im Jahre 2006 fand sich der Faschingsverein Schwangau erneut in München ein. Präsident Thomas Heiserer samt seinem  Elferrat und dem Prinzenpaar Prinzessin Lisa I. und Prinz Benni I.  folgten nur allzu gerne der Einladung des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.

2008 kein Prinzenball mehr

Wegen Besuchermangel findet seid 2008 kein Prinzenball mehr statt.
Um den Orden "It viel rede, ebbas tue" weiter finanzieren zu können, wurde eine Faschingszeitung ins Leben gerufen. Durch die Werbeanzeigen der ortsansässigen Betriebe in der Zeitung kann auch weiterhin bedürftigen Menschen geholfen werden.

2010 war Schwangau zum 2. Mal ohne "große" Garde

1993 gab es auch keine Garde und Hopferau half Schwangau. 
Auch 2010 war es wieder die Prinzengarde aus Hopferau, die auf dem Schwangauer Gunglhos tanzte. Allerdings gab es erstmalig eine Jugendgarde die ihrem Namen alle Ehre machte.
Unter der Regie von Ute Helmer und Nicola Lenz wurde aus der Kindergarde nach einigen Jahren eine Jugendgarde, die sich bravourös in die "großen" Gardestiefel tanzte.

2015 wurde der Faschingsumzug das erste Mal nicht mehr von Reitern angeführt.

Eine lange Tradition nimmt sein Ende.
Immer wurde der Faschingsumzug von drei Pferden samt Reitern, die die Standarte präsentierten angeführt.

Im Jahr 2015 war es dem Faschingsverein auf Grund der enormen rechtlichen und versicherungstechnischen Ansprüche nicht mehr möglich, den Umzug in der traditionellen Art mit Reitern und Pferden durch zu führen. So wurde schweren Herzens auf die Pferde und Reiter verzichtet. Der Faschingsumzug wird nun von Elferräten zu Fuß aber selbstverständlich mit Standarte angeführt.   

2016 eine eigene Faschingsfahne vor dem Rathaus

2016 wurde das erste Mal in 43 Jahren Faschingsverein Schwangau e. V. eine speziell angefertigte Faschingsfahne am Rosenmontag vor dem Rathaus in Schwangau zwischen der Deutschlandfahne und der Bayernfahne gehißt. Der Faschingsverein Schwangau e. V. ist sehr stolz. 

2018 Einladung zum Unsinnigen Donnerstag im bayerischen Landtag in München

Am 8. Februar 2018, war die Kaiser-Wilhelm-Gedächtinskapelle, das Prinzenpaar Ihre Lieblichkeit Prinzessin Isabella I. und Seine Tollität Prinz Domenico I. samt Elferrat dank Dr. Paul Wengert und Ilona Deckwerth im Maximilianeum in München zum Unsinnigen Donnerstag geladen. Begrüßt wurde der Faschingsverein Schwangau e. V. und weitere Brauchtumsgruppen von Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Vizepräsidentin Inge Aures in der Friedrich-Bürklein-Halle des Maximilianeums. Beide würdigten das große ehrenamtliche Engagement der Faschingsgruppen, die im Zuge des "Unsinnigen Donnerstags" diverse Vorstellungen zum Besten gaben. Der Faschingsverein Schwangau e. V. wie auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle haben sich sehr gefreut und nachhaltigen Eindruck im Landtag hinterlassen. Es war dem Faschingsverein Schwangau e. V. eine große Ehre an diesem Unsinnigen Donnerstag 2018 im Landtag zu München dabei sein zu dürfen. 

2020 Absage der Saison 2020/2021

Im Jahre 2020 wurde die Faschingssaison 2020/2021 mit allen Veranstaltungen und Faschingsumzug wegen Coronapandemie komplett abgesagt.